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Die Badische Zeitung berichtete in seiner Ausgabe vom 2. Dezember 2019 über diese Aufführung:

Wo selbst Mord kein Tabu ist

Von Hans-Walter Mark, Montag, 02. Dezember 2019

Reichlich schwarzer Humor

beim Laienschauspiel des "Liederkranz" in Rippolingen.

Wenn die Laienschauspieler aus Rippolingen ...

zum Leichenschmaus bitten, dürfen sich die Zuschauer auf einiges gefasst machen - sogar auf mordwillige Ehefrauen. Foto: Hans-Walter Mark

BAD SÄCKINGEN-RIPPOLINGEN. Mit der Komödie Leichenschmaus von Jörg Maurer bescherten die Laienschauspieler des Gesangvereins Liederkranz den Besuchern einen vergnüglichen und amüsanten Theaterabend, bei dem es insbesondere beim Thema "Erbe" heftig zur Sache ging. Der Vorsitzende des Liederkranzes, Manfred Wenisch, war von der großartigen Leistung der Laienschauspielgruppe ebenso begeistert wie die zahlreichen Gäste. Sie bedankten sich mit langanhaltendem Applaus für die unterhaltsamen Stunden.

Ausgangspunkt der Handlung der mit schwarzem Humor gespickten Komödie war der Tod von Tante Kati, die zwei Millionen Euro in einem Safe deponiert hatte. Die Verwandtschaft traf sich also zur Trauerfeier. Ein Mitglied der Trauergemeinschaft ist der Bauunternehmer Blasius Hölleisen (Bernhard Gerspach), ein mürrischer Kauz. Sein Markenzeichen sind Schnaps und Bier sowie seine rustikale Wortwahl. Seine Frau Anastasia Hölleisen (Danijela Landes) präsentiert sich eher als die Undurchschaubare. Um ans Erbe zu kommen, ist ihr jedes Mittel recht. Sie koaliert und duelliert mit eisigem Kalkül. Alexandra Stärk tritt in der Rolle der Charlotte Schöpsmüller als die selbstbewusste Frau Apothekerin auf. Sie ist nach außen die Gierigste auf das Erbe. In ihrem Verhalten spiegelt sich die Falschheit und Verlogenheit der gesamten Trauergesellschaft. Ihr Ehemann Herbert Schöpsmüller (Axel Albiez) steht gänzlich unter der Fuchtel seiner Frau. Dennoch ist der begeisterte Liebhaber des indianischen Totenkults ein gewiefter Kerl, vor dem kein Weibsbild sicher sein kann. Aus Berlin angereist ist Nichte Moni (Johanna Weiss). Sie kokettiert mit ihrer moderneren Lebensweise, was bei den Männern zu unkontrollierten Testosteronschüben führt.

Wer letztlich geerbt hat, erfahren die Besucher nicht
Stefan Malzacher brilliert als Pfarrer mit der ihm eigenen Verschmitztheit. Weltlichen Genüssen ist er nicht abgeneigt. Anastasia Tsakou führte das Publikum als Bedienung durch das Stück. Sie glänzt durch ihr grantiges Erscheinen und ihren wunderbar griechisch-bayrischen Dialekt. Unter der Regie von Axel Albiez und Hans-Joachim Anders haben es die Theaterspieler verstanden, die wahren Charaktere pointiert herauszuarbeiten und zu transportieren.

Es war herrlich zu erleben, wie die einzelnen Personen beim Erben um den eigenen Vorteil bemüht waren. Selbst der Mord an der eigenen Ehefrau war kein Tabu mehr. Wie die Männer samt Pfarrer die schöne Moni verehrten und sie anmachten, war eine Augenweide. Eine willkommene Abwechslung und Bereicherung des Stückes waren die Liedbeiträge, einfühlsam begleitet von Axel Albiez an der Gitarre. So emanzipiert sich beispielsweise Albiez selbst mit dem Song "Alte ich mach Dir den Garaus" von Tyrannei seiner Ehefrau und der Pfarrer lädt Landrat Kistler als Gewissenserleichterung zur Beichte ein, weil dieser bei Zerlegung des Bad Säckinger Krankenhauses eine Todsünde begangen hat. Wer letztlich geerbt hat, bleibt dem Besucher vorbehalten.

Theater in Rippolingen: Die Laienschauspielgruppe 2019: Anastasia Tsakou, Johanna Weiss, Alexandra Stärk, Danijela Landes, Stefan Malzacher und Bernhard Gerspach unter der Regie von Axel Albiez und Hans Joachim Anders, der mit Marc Mattern auch für die Technik zuständig war. Maske: Marie-Luise und Stephanie Lütte. Organisation der Tombola zugunsten der Hilfsorganisation für Afrika "Jam Deutschland": Marina Leppla und Johanna Waßmer. Weitere Aufführungen: Samstag, 7. Dezember, 19 Uhr, und Sonntag, 8. Dezember, 18 Uhr. Kartenbestellungen sind möglich bei Manfred Wenisch, Telefon 07761/7687. Weitere Informationen unter http://www.liederkranz-rippolingen.de